Vegan für Hunde - viele Studien zeigen die Vorteil des Themas vegane Hundeernährung auf

Fragebogen-Studie zur veganen Hundeernährung von Knight et al. (2022)

Die vegane Hundeernährung wird immer gefragter: Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen veganen Lebensstil und möchten diesen auch auf ihre Hunde übertragen. Auch wenn bereits eine vegane Ernährung bei Menschen schon seit vielen Jahren als gesund gilt und zahlreiche Studien die gesundheitlichen Vorteile belegen, ist dieses Thema in Bezug auf die Hundeernährung noch sehr neu.

Aus diesem Grund freue ich mich, dir heute die derzeit aktuellste Studie zur veganen Hundeernährung vorzustellen. Im Vergleich zu den bisherigen Studien hinsichtlich der veganen Hundeernährung zeichnet sich diese vor allem auch durch ihre große Teilnehmerzahl aus, was sich positiv auf die Aussagefähigkeit auswirkt.

Knight et. al haben die Angaben von insgesamt 2.536 Hundebesitzern zur Fütterungsform ihrer Hunde hinsichtlich sieben allgemeiner Gesundheitsindikatoren ausgewertet. Von diesen Personen ernährten 54% (=1.370) ihren Hund mit konventionellem Fleisch, 33% (=830) mit Rohfleisch und 13% (=336) vegan.

Die Indikatoren für einen schlechten Gesundheitszustand waren unter anderem

  • Ungewöhnliche Anzahl an Tierarztbesuchen
  • Medikamenteneinnahme
  • Voraussichtliche tierärztliche Meinung zum Gesundheitszustand des Hundes
  • Meinung der Besitzer zum Gesundheitszustand des Hundes
  • Prozentsatz erkrankter Hunde

Nachfolgend möchte ich dir die Ergebnisse zu den einzelnen Indikatoren in Bezug auf die vegane Hundeernährung etwas näherbringen:

Tierarztbesuche (mehr als 1x im letzten Jahr)

Vegan ernährte und gebarfte Hunde waren seltener bei Tierärzten als konventionell ernährte Hunde. Einen großen Unterschied gab es vor allem bei den Hunden, die mindestens 4x im vergangenen Jahr bei Tierärzten waren: 18% dieser Hunde wurden konventionell ernährt, 8% gebarft und 9% vegan ernährt. Hier schnitten die vegane Hundeernährung sowie die Rohfleischfütterung deutlich besser ab.

Medikamenteneinnahme

Vegan ernährte und gebarfte Hunde erhielten weniger Medikamente als konventionell ernährte Hunde. Somit bekamen 47% der konventionell ernährten Hunde Medikamente im vergangenen Jahr, aber nur 33% der gebarften und 32% der vegan ernährten Hunde.

Tierärztliche Beurteilungen des Gesundheitszustands der Hunde

Außerdem sollen Tierärzte bei konventionell ernährten Hunden deutlich häufiger der Meinung gewesen sein, dass sie unter Gesundheitsproblemen litten. Es gab hingegen keine Hinweise auf einen signifikanten Unterschied zwischen der veganen Hunden und den gebarften.

Von Besitzern eingeschätzter Gesundheitszustand der Hunde

Die voraussichtliche tierärztliche Beurteilung deckte sich mit der Selbsteinschätzung der Hundebesitzer hinsichtlich ihrer Hunde. Demnach beurteilten die  Besitzer die Gesundheit ihrer konventionell ernährten Hunde deutlich häufiger als problematisch als Besitzer von veganen Hunden oder gebarften. Auch hier gab es keine Hinweise auf einen signifikanten Unterschied zwischen der veganen Hundeernährung und BARF.

Prozentsatz kranker Hunde

Die Ergebnisse zeigten, dass 45% der untersuchten Hunde Probleme mit der Gesundheit hatten.  Die Wahrscheinlichkeit dafür war jedoch auch hier bei den konventionell gefütterten Hunden deutlich höher als bei vegan ernährten oder gebarften Hunden. Einen signifikante Unterschied zwischen der veganen Hundeernährung und BARF gab es wieder nicht.

Aus der Studie geht also bisher hervor, dass die konventionelle Hundeernährung schlechter abgeschnitten hat, als die BARF-Fütterung oder die vegane Hundeernährung.

Aber was sagt die Studie hinsichtlich des Vergleichs zwischen der veganen Hundeernährung und dem Barfen? Auf den ersten Blick schienen gebarfte Hunde geringfügig besser abgeschnitten zu haben als vegane Hunde.

Allerdings gab es zwei Faktoren, die den Vergleich verzerrt haben

Statistisch signifikante Unterschiede im Durchschnittsalter

Die gebarften Hunde waren im Schnitt 5,52 Jahre alt, die konventionell ernährten Hunde hingegen 6,31 Jahre und die veganen Hunde sogar 7,3 Jahre alt.

Somit waren die veganen Hunde knapp 2 Jahre älter als die gebarften. Das hatte zur Folge, dass das jüngere Alter der gebarften Hunde das Risiko für bestimmte Krankheiten reduzierte und ein Vergleich beider Gruppen nicht aussagekräftig ist.

Fehlende Routineuntersuchungen

Der Anteil der Hunde, die im letzten Jahr nie Tierärzte aufgesucht haben (auch nicht zur Routineuntersuchung), war bei gebarften Hunden deutlich höher. Weniger Tierarztbesuche wirken sich jedoch auch auf die Wahrscheinlichkeit aus, dass Hunde z.B. Medikamente erhalten. Auch werden dadurch bestehende Krankheiten evtl. nicht erkannt, sodass die Hunde gesünder erscheinen könnten, als sie eigentlich sind. Ob die gebarften Hunde somit wirklich geringfügig gesünder waren, als die veganen Hunde, lässt sich somit nicht konkret sagen.

Dementsprechend geht aus der Studie nicht hervor, welche dieser beiden Fütterungsformen zu besseren Gesundheitsergebnissen führt, da Störfaktoren vorlagen.

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Ich persönlich sehe noch weitere Kritikpunkte an der Studie

Unklarheit über die konkrete Fütterung

Die einzelnen Fütterungsformen (BARF, vegan und konventionell) wurden nicht näher definiert. Es ist daher unklar, welches Futter die Hunde konkret bekommen haben, da es keine Hinweise zur Qualität und Zusammensetzung des Futters gibt. Ist unter veganem Hundefutter Trocken- oder Frischfutter zu verstehen? Welche Qualität hat das Rohfleisch beim Barfen? Und was genau bedeutet „konventionelle Fütterung“?

Form der Datenerhebung

Da es sich um eine Fragebogenstudie handelt, sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Durch das Erfassen subjektiver Empfindungen können Wahrnehmungsverzerrungen vorliegen.

Fazit der Autoren

Die Autoren haben sich für die vegane Hundeernährung ausgesprochen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vegane Hundeernährung die gesündeste und risikoärmste Ernährungsform ist, sofern sie ernährungsphysiologisch sinnvoll zusammengestellt ist.

Mein Fazit

Die vegane Hundeernährung ist nicht zwangsläufig besser als das Barfen, jedoch ist sie eine gleichwertige Möglichkeit, Hunde bedarfsgerecht zu ernähren und darüber hinaus die Umwelt zu schützen sowie Tierleid zu minimieren. Aktuell ist die Datenlage leider noch nicht ausreichend, um die Frage final zu beantworten, welche Fütterungsform die gesündeste für Hunde ist. Allerdings bietet diese Studie einen weiteren Anhaltspunkt dafür, dass die vegane Hundeernährung eine gute Alternative zu den bereits bestehenden Fütterungsformen ist.

Quelle

Knight, A., Huang, E., Rai, N. & Brown, H. (2022): Veganes versus fleischbasiertes Hundefutter: Vom Guardian gemeldete Gesundheitsindikatoren. PLoS ONE 17(4): e0265662. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0265662

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Über die Autorin

Andrea Kleist ist Buchautorin, zertifizierte vegane Ernährungsberaterin für Hunde und Menschen und befasst sich leidenschaftlich gerne mit allen Themen rund um die vegane (Hunde-) Ernährung.

Ihr Angebot reicht vom Erstellen veganer Rationspläne für gesunde und kranke Hunde in allen Lebensstadien, über Onlinekurse und eBooks bis hin zur persönlichen, intensiven Begleitung bei der Rationsumstellung und Optimierung der Hundegesundheit. In ihrem Fachbuch „Vegan vs. BARF“ untersucht sie die vegane Hundeernährung sachlich und stellt sie undogmatisch als eine mögliche Alternative zu gängigen Ernährungsformen vor.

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Hinweis

Die auf dieser Webseite sowie im Blog veröffentlichten Inhalte rund um die vegane Hundeernährung und die Gesunderhaltung von Hunden dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine individuelle tierärztliche Diagnose, Therapie oder Beratung. Die vorgestellten Empfehlungen und Hinweise sollten niemals als alleinige Grundlage für gesundheitliche Entscheidungen oder eigenständige Behandlungen deines Hundes verwendet werden. Für eine individuelle Einschätzung nutze gerne mein Beratungsangebot.

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